Was ist eine Familienstiftung?

Was ist eine Familienstiftung? Was sind die Vorteile, was sind die Nachteile?

Was versteht man unter einer Familienstiftung?

Es gibt keine allgemeingültige Definition einer Familienstiftung.
Die Familienstiftung ist eine Stiftung, die dem Wohl der Familie dient und einen wirtschaftlichen Zweck verfolgt, dh. sie ist im Gegensatz zu den meisten Stiftungen nicht gemeinnützig.

Die Begünstigten der Stiftung, die man auch Destinatäre nennt, stehen dabei – der Name sagt es schon – in einem familiären Verhältnis zum Stifter. Die laufend erwirtschafteten Erträge wie bspw. Mieten, Kapitalerträge oder Unternehmensgewinne können an diese ausgeschüttet werden.

Was sind die Vor- und Nachteile einer solchen Stiftung?

Der am häufigsten genannte Grund für die Errichtung einer solchen Stiftung ist die Vermeidung der Zerschlagung des Vermögens.

Insofern sind die Vorteile wie folgt zu skizzieren:

  • Sicherung des Familienvermögens/Unternehmens:
    Durch die Errichtung einer Familienstiftung hat der Unternehmer ein Instrument, um sein Lebenswerk über den Tod hinaus zu erhalten. Die Einbringung in eine Stiftung verhindert die Zersplitterung des Vermögens in der Familie, etwa durch Erbschaft oder Scheidung. Somit bietet die Stiftung einen effektiven Vermögensschutz.
  • Erbschaftsplanung:
    Die Erträge aus der Stiftung fliessen den Familienmitgliedern zu, so dass diese für die Zukunft abgesichert sind. Etwaige „Schreckenszenarien“ wie Streit zwischen den Erben kann so möglicherweise entgangen werden, da die Struktur der Stiftung im Vorhinein und zu Lebzeiten des Stifters definiert wird. Der Stifter kann außerdem den Anspruch von Kindern oder Eltern auf sein Erbe (sogenannter Pflichtteilsanspruch) umgehen, wenn er das Vermögen zehn Jahre vor seinem Tod auf die Stiftung überträgt.
  • Mögliche steuerliche Vorteile:
    Je nach spezifischer Ausgestaltung der Stiftung können sich steuerliche Vorteile ergeben. Vorteilhaft erscheint etwa die Besteuerung durch die Körperschaftsteuer im Vergleich zu Gesellschaftsformen wie z.B. einer GmbH, bei der die Gewerbesteuer anfällt.

Natürlich gibt es auch Nachteile bei der Gründung einer Stiftung, insbesondere durch das rechtliche Konstrukt an sich

  • Gesellschaftsform:
    Familienstiftungen bieten Stabilität, sind aber auch dementsprechend unflexibel. Wie in einem anderen Beitrag genannt, ist immer der Haken an einer Stiftung die Satzung (und der darin enthaltene Zweck der Stiftung) – diese kann nur schwerlich verändert werden. Auch die Trennung von unrentablen Unternehmensteilen aus der Stiftung oder die gesamte Liquidation des Unternehmens sind kompliziert.
  • Staatliche Beaufsichtigung:
    Familienstiftungen – ebenso wie gemeinnützige Stiftungen – unterliegen der jeweiligen Stiftungsaufsicht der Länder.
  • Erbersatzsteuer:
    Eine Belastung durch Erbschaftsteuer wird im gewissen Maß vermieden, aber kann nicht umgangen werden. Grundsätzlich kommt es alle dreissig Jahre zu einer Besteuerung.

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